Globale Veränderungen und der Zeitplan für die nächsten Monate

Dieser Artikel von mir ist gerade in Astrologie Heute in Ausgabe 141 Oktober/November 2009 veröffentlicht worden.

Wie es zu erwarten war, wenn wir die astrologischen Konstellationen der letzten Monate beachtet haben, erfahren wir in dieser Zeit starke globale Veränderungen. Mit der durch die Finanzkrise ausgelöste Wirtschaftskrise kam sehr viel Unruhe und Unsicherheit in unsere Gesellschaft. Große Konzerne wie Acandor (Karstadt) und etliche Banken gerieten in arge Schwierigkeiten. Zur Zeit wird davon ausgegangen, dass diese Entwicklungen erst noch auf den Arbeitsmarkt durchschlagen werden. Er wird eine stark ansteigende Zahl an Arbeitslosen erwartet, mit den daraus folgenden Probleme für den Konsum und den Handel. Viele Menschen kommen dabei an ihre Grenzen, dabei ist der Höhepunkt dieser Zeitphase noch nicht einmal erreicht.

Ein gewisser globaler Kulturschock konnte am 25. Juni 2009 beobachtet werden, denn Millionen von Menschen sind gefühlsmäßig berührt worden durch den plötzlichen Tod des „King of Pop“ Michael Jackson. Dieser Tod kann als ein Sinnbild der Konjunktion von Neptun, Jupiter und Chiron gesehen werden. Jupiter steht für die Popularität, Neptun für das geheimnisvoll verwobene kollektive Gefühl der Verbundenheit und Chiron für die damit einhergehende Verletzung, denn schließlich war es ein Todesfall.

Neben den „Krisenherden“ Finanzen, Wirtschaft und Arbeitslosigkeit ist auch das Thema Energie wieder sehr stark in den allgemeinen Fokus geraten. Nach Überlegungen der Politik, sich in Deutschland doch noch nicht von der Atomkraft zu verabschieden, gab es Störfälle in Slowenien, Frankreich und vor allem Anfang Juli im Kernkraftwerk Krümmel. Damit zeigt sich, dass die Atomenergie absolut nicht sicher und zukunftsträchtig ist. Pluto als Symbol für diese Energie im Steinbock zeigt schonungslos auf, was hier nicht stimmig ist. Auf die Zukunft gerichtet ist allerdings das Projekt, dass verschiedene deutsche Konzerne planen. Sie wollen ein riesiges Sonnenkraftwerk in der Wüste bauen, für welches 400 Milliarden Euro veranschlagt werden.

An dem Thema „Energie“ können wir die Wirkungsweise der Opposition von Saturn und Uranus erkennen. Der Konflikt des Alten/Saturn (hier die Atomenergie) versus des Neuen/Uranus (hier die Solarenergie) lässt sich hier sehr gut beobachten.

Damit sind nur einige wichtige Themen unserer Zeit angesprochen. Ich möchte nun an dieser Stelle den Blick in die Zukunft richten und anhand der ausstehenden astrologischen Konstellationen eine Prognose dessen wagen, was uns im Weiteren erwarten wird.

Am 21. August 2009 wird die Mondknotenachse die Zeichen wechseln. In ihrer rückläufigen Bewegung wird der Nordknoten vom Wassermann in den Steinbock wechseln. Damit liegt auch der Fokus der Mondknotenachse für die nächsten 18 Monate im Zeichen Steinbock, also dort wo es um politische und gesellschaftlich relevante Strukturen geht.

Das Zeichen Steinbock und sein Planet der Saturn sind nicht nur dadurch besonders aktiviert, auch die Opposition von Saturn zum Uranus ist weiterhin aktuell. Am 15. September kommt es zur dritten von fünf Oppositionen. Bei dieser dritten Opposition ist Saturn direktläufig, damit bekommt der eher konservative Impuls etwas mehr Gewicht.

Kurz nach der dritten Opposition von Saturn und Uranus (am 15. September 2009) kommt es am 18. September 2009 zum Neumond auf fast 26 Grad in der Jungfrau. Damit befinden sich an diesem Tag Sonne, Mond und Saturn im selben Grad in der Jungfrau und Uranus in Opposition dazu in den Fischen. Der Neumond zeigt uns häufig die noch verborgenen Aspekte einer zukünftigen Entwicklung auf. In dem von Dane Rudhyar interpretierten sabischen Symbolen (1) heißt es für 26° Jungfrau: „Ein Knabe mit einem Weihrauchgefäß dient dem Priester am Altar.“ Der Schlüssel dazu besagt, dass dieses hier „die erste Stufe der eigentlichen Teilhabe am großen Ritual der planetaren Evolution“ ist. Genau diese Aussage sollte uns Mut machen, denn die Jungfrau als das „heilige“ Zeichen zeigt uns den Weg, auch wenn dieser uns (Neumond) noch verborgen ist.

Am 29. Oktober 2009 wechselt Saturn dann vorerst in die Waage und kommt damit ins Quadrat zum Pluto. Dieser Aspekt wird am 15. November im zweiten Grad der Zeichen Waage (Saturn) und Steinbock (Pluto) exakt. Damit dürfte es zu ersten Auswirkungen der zu erwartenden Machtkämpfen kommen. Das ist für Deutschland auch deswegen interessant, weil es kurz nach den Bundestagswahlen (2) geschieht. Die Quadrate von Saturn und Pluto symbolisieren den Verteilungskampf um die knappen Güter in unserer Gesellschaft. Diese knappen Güter sind vor allem Arbeitsplätze, Geld, Energie, Ansehen und Macht. Mit Pluto im Steinbock werden zwar einerseits gesellschaftliche Verfehlungen aufgedeckt, andererseits zeigt diese Stellung aber auch ein starkes Klammern an der Macht. Saturn gilt in der Waage als erhöht und es scheint, dass er sich dort der Gerechtigkeit verpflichtet fühlt. Also können die Quadrate zwischen Saturn und Pluto in Waage und Steinbock als Kampf zwischen Gerechtigkeit und Machterhalt interpretiert werden!

Wenn wir uns auch hier die sabischen Symbole ansehen, dann zeigt uns 2° Waage (Stellung des Saturn beim ersten Quadrat zum Pluto): „Die Umwandlung der Früchte früherer Erlebnisse in Saat-Erkenntnisse für den allzeit schöpferischen Geist“.

Es geht hier ganz deutlich um eine Umwandlung des Alten und die Erzeugung von etwas Neuem, von dem jetzt schon die Saat (der Ursprung) zu sehen ist. Passend zum Saturn im Luftzeichen Waage werden Erkenntnisse und der schöpferische Geist angesprochen. Um die Probleme unserer Zeit überhaupt lösen zu können, brauchen wir eine klare Erkenntnis der früheren Erfahrungen (Saturn), um auf ihnen aufbauend schöpferisch etwas wirklich Neues kreieren zu können.

Das Symbol für 2° Steinbock (Stellung des Pluto beim ersten Quadrat vom Saturn): „Drei Rosenfenster in einer gotischen Kirche, eines davon im Krieg zerstört.“  Der Schlüssel ist bei diesem Symbol auch sehr aufschlussreich: „Die notwendige Erkenntnis des einzelnen, der die kollektive Kraft gewaltsam einsetzt, dass diese unausweichlich zur Zerstörung einiger großer gemeinsamer Werte führt, die die Integration der Gruppe stützen.“ Es werden in diesem Symbol ganz eindeutig der Krieg und tatsächliche Zerstörung angesprochen. Damit steht es in direktem Widerspruch zur Aussage des Symbols für 2° Waage, wo es noch um Erkenntnisse, Saat und Wachstum ging. Genau diesen Konflikt können und werden die Quadrate zwischen Saturn in der Waage und Pluto im Steinbock zum Ausdruck bringen.

Ein weiterer interessanter Punkt ist, dass im Symbol für 2° Steinbock eine gotische Kirche angesprochen ist. Die Gotik gilt als eine Epoche der Verbildlichung der christlichen Ideenwelt (Wikipedia). Wir erleben in unserer Gesellschaft ja nicht nur eine umfassende Wirtschaftskrise, sondern auch eine Krise des Glaubens. Viele Menschen fühlen sich in den etablierten Religionen nicht mehr wirklich aufgehoben und die Ideenwelt des Christentums verliert tatsächlich immer mehr an Wert. Überhaupt verschärfen sich die   grundlegenden Auseinandersetzung der führenden religiösen Strömungen, was sich deutlich im Konflikt des Islam mit der westlichen Lebensweise zeigt.

Diese Aspekte zeigen die ersten Auswirkungen einer zukünftigen Entwicklung, denn die Rückläufigkeit des Saturn verzögert den weiteren Verlauf. Am 14. Januar 2010 wird Saturn auf 4°39` in der Waage rückläufig. Er bleibt dies bis zum 31. Mai 2010. Dann steht er auf 27°50` in der Jungfrau. Es dauert bis zum 5. September 2010, bis Saturn den Punkt, an dem er rückläufig wurde, wieder erreichen wird. Beim zweiten Quadrat zum Pluto am 31, Januar 2010 ist Saturn also bereits rückläufig und es geht nun mehr darum, eine erste Bilanz zu ziehen, als neue Ereignisse zu forcieren. Am 7. April verlässt Saturn die Waage rückläufig in Richtung Jungfrau, um am 25. April 2010 von dort aus die vierte Opposition zum Uranus zu machen. Dies wird dann die letzte Opposition von Saturn und Uranus in den Zeichen Jungfrau und Fische sein. In dieser Zeitphase wird es vermehrt um eine Verarbeitung der vergangenen Ereignisse und Entwicklungen gehen.

Überhaupt wird sich der von mir so genannte kardinale Konflikt erst richtig während des Jahres 2010 aufbauen. Zwar ist es Jupiter, der mit seinem Eintritt in das Zeichen Fische am 18. Januar das erste Zeichen des Jahres setzt, aber schon kurz darauf wird das maximal bedeutsame Quadrat von Saturn und Pluto das zweite Mal exakt (am 31.01.2010). Nach der Phase seiner Rückläufigkeit (s.o.) wird Saturn am 21. Juli 2010 das zweite Mal in die Waage eintreten und erst ab diesem Zeitpunkt wird der kardinale Konflikt wirklich brisant. Aber außer Saturns Eintritt in die Waage und dem von Jupiter in die Fische wechseln 2010 auch noch Chiron und Uranus das Zeichen. Besonders bedeutsam ist der Wechsel von Uranus in den Widder, womit er gleichzeitig ins Quadrat zum Pluto tritt, auch wenn der erste von sieben (!) Aspekten dieser Art erst am 24. Juni 2012 exakt wird. Das liegt daran, dass Uranus wieder in die Fische zurückkehrt, bevor er da Quadrat zum Pluto exakt machen kann.

Am 28. Mai 2010 verlässt Uranus die Fische in Richtung Widder und Saturn tritt wie gesagt am 21. Juli 2010 das zweite Mal in die Waage ein. Damit kommt es folgerichtig bereits am 26. Juli 2010 zur fünften und vorerst letzten Opposition von Saturn und Uranus. Diese Opposition findet im ersten Grad der kardinalen Zeichen Waage (Saturn) und Widder (Uranus) statt. Sie befindet sich im Quadrat zum Pluto im Steinbock und darf als ein Höhepunkt des kardinalen Konflikts gelten. Diese Konstellationen werden uns sicherlich noch weiter und stärker beschäftigen, eine andere Frage stellt sich aus astrologischer Sicht aber auch. Was bedeuten die parallel zum kardinalen Konflikt stattfindenden Konstellationen im Zeichen Fische?

Viele eher mystisch oder esoterisch einzustufende Berichte sprechen davon, dass nach der großen Krise in den Jahren 2012/2013 ein neues Zeitalter beginnen soll, welches mit einer Veränderung des kollektiven Bewusstsein einhergehen wird. Möglicherweise werden diese Veränderungen uns ebenso stark fordern wie es die aktuelle Krise tut. Vielleicht ist unser Bewusstsein gar nicht so isoliert, wie es uns oft vorkommt. Wie es auch Hajo Banzhaf in seinem Buch (4) „Zwischen Himmel und Erde“ (Seite 156) sagt: „In gleicher Weise kann unser Bewusstsein stets mit einem größeren Ganzen verbunden sein. Teilhard de Chardin sprach von der Noosphäre (von griechisch Nous = Geist), die als kollektives Bewusstsein die Erde umgibt, an der wir alle teilhaben.“

Möglicherweise wird uns allen in dieser Zeit diese Noosphäre stärker oder überhaupt erst bewusst werden. Diese Behauptungen mögen dahingestellt sein. Unbestreitbar ist die jetzt schon eingetretene Krise, die sich in den astrologischen Konstellationen spiegelt. Wie wir gesehen haben, deuten diese Konstellationen auch in den folgenden Jahren nicht darauf hin, dass die Krise sich abmildern wird, aber die gleichzeitig stattfindenden Aspekte um den Neptun und „sein“ Zeichen, die Fische, geben dennoch Grund zur Hoffnung.

Es hätte alles noch sehr viel schlimmer ausfallen können und das dem nicht so ist, liegt vielleicht an der Konjunktion von Jupiter und Neptun (und Chiron) Ende Wassermann. Nun tritt Jupiter am 18. Januar 2010 in die Fische ein. In diesem Zeichen hat er nach klassischem Verständnis eine sehr gute Stellung. Chiron folgt ihm am 20. April 2010. Und zwischen 2011 und 2012 (zweiter und endgültiger Eintritt des Neptun am 3. Februar 2012) wird sich auch Neptun in die Fische bewegen. Damit befindet er sich in seinem Zeichen. Können die Konjunktion von Jupiter und Neptun, sowie der Eintritt des Jupiter in die Fische tatsächlich als Vorboten eines neuen Bewusstseins (s.o.) angesehen werden? Somit ergeben sich zwei Szenerien. Zum einen der kardinale Konflikt und zum anderen die „Vorboten eines neuen Zeitalters“. Es wird weiterhin sehr interessant sein, diese Entwicklungen zu beobachten. In einem Jahr werden wir schon sehr viel schlauer sein.

Anmerkungen:

  1. Dane Rudhyar: „Astrologischer Tierkreis und Bewusstsein“  Ausgabe Rowohlt TB 1992 (Hugenbubel 1984)
  2. Die Bundestagswahl ist für den 27. September 2009 angesetzt.
  3. Teilhard de Chardin (*1.5.1881 – + 10.4.1955) war ein französischer Jesuit, Theologe, Philosoph, Anthropologe, Geologe und Paläontologe.
  4. Hajo Banzhaf: „Zwischen Himmel und Erde“  Königsfurt Verlag 2009

Norbert Giesow, Astrologe und Autor, www.giesow.de

Eine Antwort to “Globale Veränderungen und der Zeitplan für die nächsten Monate”

  1. Rich Says:

    „Die Teilhabe am grossen Ritual der planetaren Evolution“.
    U.a. hat mich auch das angesprochen in deinem lesenswerten Text. Sind wir doch im Grunde genommen allesamt Pilger.

    Dieser Santiago-Pilgerboom: Ob es da auch eine astrologische Entsprechung gibt?

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